Die Bodenpflege

Das 'Wurzelwärch' des Baumes ist die unsichtbare Hälfte eines Baumes - und wird leider viel zu wenig wahrgenommen. Es kann unterschiedlichste Ausmasse annehmen, aber ist selten tiefer als ein Meter. Allerdings kann es bei Einzelbäumen eine erheblich grössere Fläche abdecken als die Baumkrone.

 

Sehr viele Probleme und Krankheiten an Stadtbäumen resultieren aus ungünstigen Bodenbedingungen. Dazu gehören:

 

- Bodenverdichtung, als Folge fehlt Sauerstoff im Boden, welcher für das Wurzelwachstum wichtig ist.

- Bodenversiegelung, als Folge fehlt Wasser im Boden.

- Fehlende Mulchschicht, als Folge fehlen Nährstoffe

- Überdüngung auf besonderen Standorten, als Folge extremes Wachstum und Veränderung der Vegetationsperiode

- Schadstoffe wie Streusalz oder Pestizide

- Wurzelverletzungen durch Fahrzeuge oder Bautätigkeit

- Fehlende Mikoryza-Pilze (Mit dem Baum symbiontisch lebende Pilze)

 

Durch all diese Faktoren resultiert eine allgemeine Reduktion der Bodenlebewesen, welche in einem gesunden Boden Nährstoffe, Sauerstoff und Wasserversorgung im Gleichgewicht halten und wurzelfreundliche Bedingungen schaffen. So kommt es, dass viele holzzersetzende Pilze fast nur im urbanen Gebiet anzutreffen sind, wo die Bäume aufgrund des eingeschränkten Bodenlebens bereits massiv gestresst sind. 

 

An erster Stelle einer ganzheitlichen Baumpflege muss deshalb immer die Bodenpflege stehen! Ein Baum auf gesundem Boden benötigt ein Minimum an Pflege.

Zu beachten ist dabei, dass mit überschaubarem Aufwand günstige Boden-Verhältnisse erhalten werden können. Ist der Boden bereits geschädigt, kann häufig nur mit drastischen Massnahmen und viel Geduld eine allmähliche Verbesserung erzielt werden.

 

Boden erhaltende Massnahmen:

- Pflanzungen und andere Erdarbeiten unter Berücksichtung der Bodenschichten und des Bodenschutzes

- Keine Bodenversiegelung (undurchlässiger Belag) im Bereich des Wurzelraumes

- Verhinderung von Bodenverdichtung: kein Befahren, eingeschränktes Begehen, Bepflanzung der Baumscheibe

- Keine nackter Boden, sondern Bewuchs oder Mulchschicht auf der Baumscheibe (Ausnahme sind Neupflanzungen)

- Keine Verwendung von Kunstdünger, Pestiziden oder Streusalz im Wurzelbereich

 

Boden sanierende Massnahmen:

- Pflanzung von Gründüngungen und Pioniergehölzen: lockert und verbessert den Boden, bindet Schadstoffe

- Entfernen von Versiegelung im Wurzelbereich, als Kompromis sind Rasengittersteine ideal

- Reifer Kompost oder Kompost-Tee zur Förderung des Bodenlebens

- Mulchschicht aus Laub auf der Baumscheibe

- Individuelle Lösungen an Extrem-Standorten im urbanen Gebiet